Vor wenigen Tagen hat der Ortsverband der Jungen Liberalen Ederbergland in einer Pressemitteilung die jüngste Regionalkonferenz der vier Bürgermeister im Oberen Edertal gelobt. Und das zu Recht, denn was die Herren Junghenn, Horsel, Frese und Ermisch beraten habe ist nicht nur ein weiterer Baustein im vor zwei Jahren begründeten Kommunalen Dienstleistungsverbund (KDV) Oberes Edertal, sondern auch ein Wegweiser für die weitere Entwicklung der Region. Klingt hochtrabend, angesichts vereinbarter Zusammenarbeit im Bereich Abwasser, Abfallentsorgung und Einkaufsgemeinschaft? Vielleicht. Aber auch kleine Schritte führen bekanntlichermaßen zum Ziel – nur müssen sie auch gemacht werden. Die vier Städte und Gemeinden im Ederbergland sind erst noch am Anfang einer Reise, deren Ausgang noch offen ist und deren Route noch maßgeblich von den Menschen vor Ort gestaltet werden kann und sollte. Denn im vielgenannten „Wettbewerb der Regionen“, wird sich irgendwann nicht mehr die Frage nach dem Ob, sondern nach dem Wie stellen. Und wer dann reagieren will kommt zu spät und wird, um es mit Gorbatschow zu sagen, bestraft. Aber sind wir schon bereit etwas Fahrt in diesem Prozeß aufzunehmen? Sind die Menschen in der Region schon soweit, die Zusammenarbeit von der Verwaltungsebene weg zu intensivieren? Es mag eingewendet werden, daß die Grenzen auf der Landkarte auch Grenzen in den Köpfen sind und darum einer Weiterentwicklung im Weg stünden. Als Historiker würde ich eine Grenze als eine temporärer Erscheinung zum Zwecke der Einteilung von Zuständigkeiten definieren. Eine Erscheinung, die nicht nur temporär, sondern auch äußerst anpassungsfähig ist. Wurden Grenzen früher verändert (meist mit Gewalt), so ändern sie sich heute von selbst und verschwimmen. Nicht nur im Kopf – auch auf der Landkarte. Frühere Animositäten gegenüber Auswärtigen wandeln sich in Freundschaft in den Schulen, im Sport, in der Freizeitgestaltung. Das Kirchturmdenken früherer Zeiten weicht einer immer mehr zusammenwachsender und durch das schnellgewordene Internet (soweit in der Region verfügbar) immer mehr zusammengehaltener Welt. In dieser Welt wird eine regionale Identität aber immer wichtiger, um im Getümmel nicht verloren zu gehen. Diese wird sich langfristig aber nicht am heimatlichen Ort, sondern an einer größeren Einheit festmachen. Und da hat das Ederbergland, auch aus historischer Sicht gesehen, einen Vorteil, um dieses Bedürfnis auszufüllen. Das alte „Amt Battenberg“ hat sich auch nach der Zwangsangliederung an den Landkreis Frankenberg seine regionale Identität bewahrt. Diese Strukturen können den Grundstein zu einer Weiterentwicklung der Städte und Gemeinden Allendorf, Battenberg, Bromskirchen und Hatzfeld bilden. Der KDV ist ein erster Schritt in die richtige Richtung (wie man im phrasenhaften Politslang sagen würde). Ein Anfang ist es allemal. Doch wer die Lippen spitzt, muß auch Pfeifen können. Die nächsten Schritte müssen gemacht werden. Möge zusammenwachsen, was zusammen gehört!
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